Dienstag, 9. August 2011

Stadttauben - kunterbunt statt grau

Blümchen - eine "Stadttaube".
Wenn man genau hin guckt, sind die Tauben in der Stadt ein buntes Volk: Eine ist „gehämmert“, hat viele dunkle Stippen auf ihren Flügeln, eine zweite hat weiße Flügelspitzen, und die dritte scheint ein Käppchen auf dem Kopf zu tragen. Ein Stück weiter sucht ein ganz schwarzes Pärchen nach  Fressbarem; dagegen: Der Täuber, der die zierliche „Dame“ mit den dunklen Flügelbinden und den hellen Augen umtänzelt und umwirbt und dabei „Ruuu-ruck“ ruft, ist beinahe kupferrot.

Sie alle sind Haustauben, gemischt aus unterschiedlichen Rassen - da her kommen die vielen Farben und Zeichnungen. Manche haben vielleicht eine edle Brieftaube im Stammbaum,  die sich einst in die City verirrte, in vielen herrscht das Blut  gewitzter  „Bauerntauben“ und „Feldflüchter“ vor, und wieder andere tragen Gene weißer Trommeltauben in sich - oder  stammen von ausländischen Flug- und Ausstellungsrassen ab, die zum Beispiel „Takla“, „Bakina“ oder „Dunek“ heißen.

Manche Stadt-Haustauben haben Federn an den Füßen und manche einen hellen Ring ums Auge; sie haben kurze und lange Schnäbel, helle und dunkle Augen, große und kleine Nasen. Die mit den großen Nasen und dem protzigen Körperbau sind oft die Kerle und die Zarten die Weiblein, gerade so, wie bei uns Menschen. Manche Tauben fiepsen: Die sind noch nicht durch den Stimmbruch.

Einige Stadttauben haben Behinderungen: zum Beispiel einen verkrüppelten Fuß, weil ihnen von einem Stück Garn die Zehen abgeschnürt worden sind; die Tauben können sich nicht selbst von solchen Fäden befreien, da muss ein Mensch rechtzeitig helfen.

Die vielen Taubenmischlinge in den Städten sind überhaupt stark auf Menschen fixiert – schließlich handelt es sich um herrenlose Haustiere. Schaut dich eine genau an, zu der du Kontakt gehabt hast, merkt sie sich wahrscheinlich dein Gesicht und wird dich auch noch in einer Woche erkennen, wenn du wieder durch die Innenstadt gehst. Wirst du sie ebenfalls erkennen?

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